Oberliga Südwest, 1. Spieltag: SK Kaiserslautern – SV 1926 Riegelsberg 5,5:2,5

Am Samstagmorgen war es dann plötzlich da. Ein Gefühl, das ich schon sehr lange nicht mehr vor einem Mannschaftskampf hatte: Ich war aufgeregt. Wovon ich doch selbst etwas überrascht war, wenngleich der Grund natürlich auf der Hand lag. Mein erstes Oberligaspiel überhaupt stand in Kürze an und dann auch noch als Mannschaftsführer.

„Ihr habt aber eine junge Mannschaft mitgebracht“, bemerkten unsere Gegner, als wir in Kaiserslautern ankamen. Und das stimmte: Für die Oberliga-Saison hatten wir uns mit Jan (der für das Spiel in Kaiserslautern aussetzte), Daniel, Simon und Jonas vier oberligaerfahrene Nachwuchsspieler von Turm Illingen ins Boot geholt. Zudem hatten wir mit Lennart (15) und Arju Prashanthakumar (14) zwei unserer eigenen Talente dabei. Selbst mit Herbert Bastian, der an Brett 1 spielte, dürfte das Durchschnittsalter der Mannschaft bei gerade einmal Anfang 20 gelegen haben. Um 14 Uhr gab Schiedsrichter Michael Weber – neutrale Schiedsrichter, auch das war neu – das Startsignal für das erste Oberligaspiel von Riegelsberg in der 99-jährigen Vereinsgeschichte.

An meinem Brett wählte mein Gegner die Sizilianische Verteidigung, auf die ich mit der Alapin-Variante antwortete. Ein solides System, gegen das es für Schwarz schwer ist, einen Vorteil zu erlangen. Da sich mein Gegner offenbar nicht vorbereitet hatte, dachte er lange nach, was mir Zeit verschaffte, um einen Blick auf die Bretter meiner Mitspieler zu werfen. Überwiegend kamen wir gut aus der Eröffnung. Auch Arju und Lennart setzten ihre nominell deutlich stärkeren Gegner früh unter Druck. Lediglich Herbert an Brett 1 musste sich mit einer vorbereiteten Variante gegen den Geschlossenen Sizilianer auseinandersetzen, und Jonas am Brett neben mir hatte, gemessen am Zeitverbrauch, offenbar schwierige Entscheidungen in der Eröffnung zu treffen.

Ich konnte im weiteren Verlauf die Stellung vereinfachen und nach etwa 3,5 Stunden ein Remis sichern. Kurz darauf mussten jedoch Herbert und Arju ihre Partien aufgeben. Dafür konnte Daniel gewinnen und Meikel sicherte einen halben Punkt für Riegelsberg. Auch Simon erzielte ein Remis. Damit betrug der Rückstand aus Riegelsberger Sicht nur noch 2,5:3,5. Leider verlor Lennart, der zwischenzeitlich eine Gewinnstellung hatte, seine Partie, was ihm auf der Heimfahrt noch lange zu schaffen machte – Kopf hoch, Lennart! Letztlich war es dann auch nicht mehr ganz so tragisch, dass Jonas sein ausgeglichenes Läuferendspiel auch noch verlor, zum Endstand von 5,5:2,5 für unsere Gegner. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass ein 4-4 durchaus im Bereich des Möglichen war.

Weiter geht’s mit einem Doppelspieltag in Riegelsberg. Gespielt wird am 15. und 16. November im Kultursaal der Köllertalhalle.

Marlon Schäfer

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